Träumereien
Früher hatte ich immer Träume. Und zwar in jeder freien Minute. Tagsüber träumte ich davon, ein "Indianer" zu sein. Keine Squaw natürlich, sondern ein echter Krieger mit Pferd und Pfeilen und Tomahawk.
Ich liebe dieses Volk bis heute unglaublich.
Zum Einschlafen dachte ich mir aber immer weniger schöne Geschichten aus. Meine Lieblingsträumerei war die, wo ich starb. Nicht wegen mir, sondern weil ich mir dann immer ausmalte, wer aller zu meiner Beerdigung kam, wer weinte, wer nicht, wie traurig alle waren. Wie ich auf alle hinabschaute, die böse zu mir waren und dann ein schlechtes Gewissen hatten und sie die Schuld plagte.
Oder ich stellte mir vor, dass ich unheilbar krank war, oder einen schweren Unfall hatte. Dann setze sich meine Mutter tränenüberströmt an mein Bett und knuddelte mich. Sie bekam ein eigenes Bett bei mir, da sie mich nicht alleine lassen wollte usw. Ich bekam jeden Wunsch erfüllt und sie war immer bei mir. Dann schlief ich immer glückselig ein.
Oder mein Ritter (oder indigener Krieger) rettete mich endlich, und entführte mich zu seinem Volk, wo ich dann glücklich lebte.
Ich glaube, dass mir damals wohl sehr viel Aufmerksamkeit fehlte.
Auch heute brauche ich diese Träumereien noch um einzuschlafen. Vor allem, seit ich nüchtern bin und mich nicht mehr ins Koma trinken kann. Dann kann ich stundenlang damit verbringen, mich in eine Welt zu beamen. Meistens die meiner aktuellen Lektüre. Wenn ich gerade einen Thriller lese oder eine Biographie über einen KZ-Überlebenden, sind meine Träume dementsprechend auch oft irre 😁
Aber wenn es mir gar nicht gut geht oder ich körperlich krank bin, denke ich oft an die gleichen Geschichten wie als Kind, wo mich endlich jemand sah oder mich rettete.
Das werd ich auch wohl nie ablegen können.
Tja, besser als das Achterl Wein zum Schlafengehen- oder eher die Flasche.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen