Mitleid/Mitgefühl

Ich bin allergisch gegen Mitleid. Mitleid hört sich für mich immer so an, also würde man auf eine Person herabschauen. Mit gegenüber empfinde ich nur Mitleid,  wenn ich krank bin. Da möchte ich, trotz meinen 31 Lebensjahren nur zur Mama. Wahrscheinlich, da ich früher nur Bemutterung von meiner Mama spüren durfte, wenn es mir echt dreckig ging.

Mitgefühl ist schon ein anderes Thema. Ich würde behaupten,  dass ich sehr sensibel für Empfindungen bin, die andere Menschen nicht spüren. Mir fällt ziemlich schnell auf, wenn jemand auch nur die geringste Gemütsänderung an sich hat. Schätze, das hab ich auch in der Kindheit gelernt. Jede Gefühlsregung daheim konnte bedeuten,  dass der nächste Wutausbruch kam. 

Aber ja, es geht um Mitgefühl.  Ich empfinde Mitgefühl für alle, die von anderen eher abwertend behandelt werden. Hat sicher auch damit zu tun, dass ich in der Psychiatrie war. Das hat meine Sicht auf vieles geändert. 
Süchtige, psychisch kranke, schizophrene, depressive Menschen. Alle diese haben mein Mitgefühl. Denn erst, wenn man selbst mal tief unten ist, kann man verstehen,  warum manche Menschen so handeln wie sie handeln. Jeder Mensch hat andere Überlebensstrategien. Für andere nicht zu verstehen,  für diese Menschen jedoch oft der einzige Ausweg.

Die Geschichte des Ed Gain zum Beispiel. Dieser Mensch hat früher Leichen ausgegraben und verschiedene Dinge daraus gemacht. (Zum Beispiel einen Nippelgürtel). Getötet hat er auch einige. Aber wenn man seine Geschichte liest ( oder auf Netflix die überzogene Geschichte ansieht) , dann merkt man ziemlich schnell, dass dieser Mensch einfach krank war. Krank gemacht durch seine nicht einfache Kindheit. Das versteht fast niemand, wenn ich sage, dass dieser Mann mein Mitgefühl hat. 
Es werden meiner Meinung nach keine Menschen böse geboren.  Die Welt macht sie böse.

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