(k)ein Herz für Kinder
Ich wollte niemals Mutter werden. Irgendwie fehlt mir dieses Gefühl. Manchen schießt ja schon die Milch ein, sobald sie auch nur ein Baby sehen.
Als ich so ca 25 war, dachte ich, dass ich Kinder kriegen muss. Gefühlt jeder um mich hatte zu dieser Zeit sein erstes Kind oder war gerade schwanger. Und was hört man nicht immer von allen älteren Muttis? Du musst langsam anfangen, du brauchst Kinder um glücklich zu werden, das ist deine Bestimmung als Frau bla bla bla.
Jetzt bin ich heilfroh, dass es nicht geklappt hatte. Ein Grund, wegen dem ich keine kleine Doris will, ist, dass ich ihnen nichts abgewinnen kann. Sie sind als Babys süss, keine Frage. Aber wenn ich ein Kind ansehe, denke ich eher an die schlaflosen Nächte und das Gekotze und das Geld für Windeln etc.
Ich bin Tante von zwei wundervollen Kindern. Ich liebe sie über alles, aber länger als zwei Tage am Stück halte ich diesen Lärmpegel nicht aus.
Der zweite Grund - und der für mich viel wichtigere- ist der, dass ich Alkoholikerin bin.
Zwar trocken, aber trotzdem. Nachdem ich selbst mit einem alkoholkranken Elternteil aufgewachsen bin, weiß ich, dass das echt kein Zuckerschlecken ist. Ich könnte jederzeit rückfällig werden, und das will ich niemals NIEMALS niemals einem Kind antun.
Der dritte Grund. Ich will nicht so werden wie meine Mutter zu mir war. Ich möchte keinem Kind jemals das Gefühl geben, nicht gut genug zu sein. Meine Schwester hat es mit ihren Kindern geschafft, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Sie ist eine wahnsinnig liebevolle Mutter. Obwohl sie die gleiche Kindheit hatte wie ich. Ich glaube aber, dass ich nicht so stark wäre wie sie, um jeden Tag gegen die alten Glaubenssätze anzukämpfen.
Ich finde nicht, dass ich egoistisch bin. Eher bin ich der Meinung, daß nur Kinder geboren wären sollten, die auch wirklich ein starkes Familiennetz hinter sich haben und wirklich wirklich erwünscht wären. Ich will gar nicht wissen, wie viele Menschen auf dieser Welt sind, nur weil es die gesellschaftliche Erwartung ist, Kinder zeugen zu müssen. Ich wäre definitiv nicht auf der Welt, wenn meine Mutter dieser Erwartung nicht gerecht werden wollte.
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