In ferner Zukunft
Die Frage, die mir am häufigsten gestellt wird, ist die, ob ich jetzt nie wieder etwas trinken kann. Die Antwort ist ganz klar für mich.
Nein. Jedenfalls nicht, wenn ich nicht wieder innerhalb kürzester Zeit die Vodkaflasche am Nachtisch stehen haben muss, um überhaupt aufstehen zu können.
Glaubt mir, ich habs oft versucht. Nur ein Glas, nur ein kleeeiner Schluck. Es ist nie bei nur diesem einen Glas geblieben. Glas sowieso nicht, die Flasche war mein Freund, umso mehr, desto besser.
Ich glaube auch nicht an kontrolliertes Trinken. Jedenfalls nicht, wenn man so wie ich Spiegeltrinker war. Es geht nicht in meinen Kopf, dass so etwas funktionieren sollte.
Wie schön wäre es, nach nur einem Glas STOPP sagen zu können. Aber ich bin eben kein Gelegenheitstrinker, sondern süchtig.
Süchtig nach diesem Gefühl, das Alkohol in mir auslöst. Und das kann nie mit nur einem Glas heraufbeschworen werden.
Als ich auf Reha war, machten wir uns einen Witz daraus, unsere Zukunft auszumalen.
Alt, um die 70 vielleicht, kurz vorm Sterben im Pflegeheim. Und jeden Tag mindestens eine Flasche Wein. Da ist es ja dann eh schon egal.
Vielleicht denk ich in ein paar Jahren Nüchternheit anders, und habe dann diesen Wunsch vielleicht nicht mehr.
Aber jetzt schon noch. Und das ist für mich der einzige Grund, 70 zu werden, so schlimm es klingt.
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